Der KBV „Fix wat mit“ Wiesede wurde im Jahre 1910 von 19 Einwohnern aus Wiesede und Upschört gegründet. Im Jahre 1922 trennten sich die Upschörter von dem gemeinsamen Boßelverein.
1930 wurde die erste Vereinsfahne geweiht, welche aber seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges verschwunden ist. Nach dem Krieg wurde der KBV neu aktiviert (1948) und am 17. August 1958 folgte die feierliche Weihe einer neuen Vereinsfahne durch den damaligen Vorsitzenden Hermann Decker in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Kreisverbandes V-Friedeburg.
Im Jahre 1972 wurde die Damenabteilung gegründet. Als 1974 im Kreisverband Friedeburg der Punktspielbetrieb eingeführt wurde, nahm auch der KBV Wiesede daran teil. Die Männer I – Mannschaft errang 1993 die Meisterschaft in der Friedeburger Kreisliga und schaffte den Aufstieg in die Bezirksklasse. Seitdem ist der KBV auf ostfriesischer Ebene bei Boßelpunktspielen vertreten. Zwei Jahre nach dem Aufstieg in die Bezirksklasse gelang sogar der Aufstieg in die Bezirksliga, aus der man aber 1997 wieder abstiegt. In der Saison 1999/2000 wurde die Mannschaft aber erneut Vizemeister in der Bezirksklasse und ist seitdem wieder Bezirksligist.
Einen sehr hohen Stellenwert hat auch die Jugendarbeit des KBV Wiesede. Durch den engagierten Einsatz unserer Jugendbetreuer ist es gelungen, eine erfolgreiche Jugendabteilung aufzubauen. Hervorzuheben ist sicherlich die Saison 1995/1996, als unsere männliche A-Jugend unter Trainer Helmut Tapken und Frank Schumacher FKV-Meister wurde (FKV= Mannschaftsmeister aller männlichen A-Jugendmannschaften von Ostfriesland und Oldenburg). Auf intensive und zielstrebige Jugendarbeit legt der Verein auch weiterhin sehr großen Wert. In den letzten Jahren konnten vor allem die weibliche Jugend des KBV durch Einzel- und Mannschaftserfolge glänzen.
Ereignisse im Vereinsleben
(Auszug aus dem Heft zum 75 jährigen Jubiläum des KBV von 1985)
Neben dem Boßeln auf den Straßen wurde auch schon in früheren Jahren das Klootschießen
Betrieben. Anfang der 20er Jahre gab es mehrere gute Klootschießer, welche bis zu 74 m flüchten konnten. Geworfen wurde auf dem Feld beim jetzigen Hause Egden. Auch wurden Feldkämpfe über gefrorenem Boden ausgetragen. Begleiter bei diesen Kämpfen war immer „de oll Gries“ (Schnapsflasche).
Als Spitzenwerfer wurden damals genannt: Johann G. Dirks, Karl Gerdes, Heinrich Frerichs, Konrad Kleyhauer, Johann Witte u.a.
1930 war die Weihe unserer ersten Vereinsfahne, welche leider bei Ende des 2. Weltkrieges verschwunden ist. Als Fahneträger wurde damals Eduard Behrends genannt. Lehrer Herzog hielt die Rede anlässlich der Weihe. Im Laufe der Feier kam es zu Streitigkeiten wegen eines noblen Herrn, dem 2. Lehrer des Ortes namens Spreckels. Während der Rauferei, welche sich zum damaligen Postraum des Vereinslokals verlagert hatte, erlosch plötzlich das Licht. In der Dunkelheit meinten die Schläger, den Lehrer in der Ecke erwischt zu haben. Nachdem man mit Fäusten auf ihn eingehämmert hatte, stellte sich bei Wiedereinschalten des Lichtes heraus, dass ein Sack mit Schinken (Postgut) verprügelt worden war. Der Lehrer Spreckels hatte im Schutze der Dunkelheit längst die Flucht ergriffen.
Bei Wettkämpfen wurde damals die Vereinsfahne sehr oft mitgeführt. Als Gegner bei den Boßelwettkämpfen wurden die Vereine Upschört, Wiesederfehn, Marx, Friedeburg u.a. genannt.
Innerhalb des Vereins wurde damals fast alljährlich der sog. Jannen-Kampf durchgeführt. In diesem Wettstreit traten alle Vereinsmittglieder, welche Johann hießen, gegen den anderen Teil des Vereins an. Sieger bei diesen freundschaftlichen Wettkämpfen wurde immer der „Janever“ (Genever (Janever) war ein Schnaps).
Nach Abschluss eines Wettkampfes vor dem 2. Weltkrieg gegen den Nachbarverein „Freya“ Upschört kam es bei einem Umtrunk zu einer Schlägerei. Stühle wurden geschwungen, der gegnerische Fahnenträger rannte hin und her und rief „Ich fang an zu schneiden“. Ein Bahnweiser unseres Vereins geriet unter einen Tisch. In seiner Not biss er seinem großen Rivalen aus Upschört in den Finger, so dass dieser laut aufschrie. Die Wirtin wollte noch Gläser retten, „Mutter lat de Glasen stahn“, rief der Vereinswirt, „es geht ums Ganze!!“ Der Wirt stemmte sich mit beiden Füßen gegen den wackelnden Tresen. Die Upschörter zogen sich mit den Fahrrädern bis zum Wieseder Tief zurück. Der Boßeler Wilhelm Weers nannte es so: “Hindenburg hat sich mit seiner Armee zurückgezogen.“
Den älteren Vereinsmitgliedern dürfte noch bekannt sein, dass es bei Vereinsveranstaltungen sehr häufig Schlägereien gab. Aus diesem Grund wurde in den Jahreshauptversammlungen (1951 und1953) ein so genannter Saalschutz gebildet. Dieser setzte sich aus handfesten Männern wie folgt zusammen: Johann Bünting, Johann Dirks, Johann Frerichs, Eduard Gellermann, Hermann Heiken und Hermann Helmerichs. Pflicht der Saalwache war es, bei Veranstaltungen für Ruhe uns Ordnung zu sorgen, jegliche Streitigkeiten zu unterdrücken und die Anstifter aus dem Lokal zu entfernen.
Anfang der 50er war der Verein mehrmals Ausrichter von Maskenbällen bzw. Preismaskeraden. Auch eine vereinseigene Theatergruppe hat mehrere Vorstellungen gegeben. So genannte „Teeabende“ sind auch veranstaltet worden, wobei die Frauen der Vorstandsmitglieder den Tee einschenkten. Sogar ein „Preis-Tanz“ hat 1956 stattgefunden.
Den Protokollen der früheren Jahre war zu entnehmen, dass jedes Jahr ein „Platzmeister“ gewählt wurde. Dieser hatte die Aufgabe, die Einrichtung des Festplatzes bei den Sommerfesten usw. vorzunehmen.
Das Kassieren des Vereinsbeiträge wurde früher von Vereinsboten besorgt. In jeder Jahreshauptversammlung fand die Wahl von den Kassierern des Distrikte Ost, West, Mitte und Nord statt.
Hier haben wir einige historische Zeitungsartikel für euch ausgegraben: